Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Flugplatz Gatow Gatow - ein ungewöhnliches Museum An historischer Stätte, vor den Toren Berlins, liegt eine der größten Luftfahrtsammlungen der Welt. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr - Flugplatz Gatow ist ein, leider oft unterbewertetes, Juwel unter den Fliegermuseen. Früher eine eigenständige Einrichtung, ist das Museum jetzt formell eine Abteilung des "Militärhistorischen Museums der Bundeswehr" in Dresden mit einem eigenen Standort in Berlin-Gatow. Die Gatower Sammlung ist jetzt eingebunden in die Strukturen eines größeren Museums, bewahrt sich doch noch seine Eigenständigkeit. Mit einem neuen Logo ausgestattet, zeigt sich Gatow nun bereit für die Zukunft.    Weil sich Mitarbeiter und die Sammlung selbst über Jahrzehnte weltweit einen hervorragenden Ruf unter dem Namen "Luftwaffenmuseum"  erworben haben, werden wir diesen hier auf den Daedalus-Seiten gelegentlich weiter verwenden, damit jeder weiß, von wem da die Rede ist. Ein Museum mit komplizierten Umfeldbedingungen Während Sammlungen zur militärischen Luftfahrt in anderen Ländern vornehmlich eine direkte Linie von den Anfängen der Fliegerei zur heutigen Zeit verfolgen können, stellt sich die deutsche Militärluftfahrt als eine Historie mit schweren Brüchen dar. Das Luftwaffenmuseum kann keine Darstellung von Erfolgen sein. Weder der verlorene Erste Weltkrieg, noch die bescheidene, und weitgehend versteckte, militärische Luftfahrt der Weimarer Republik, bieten Anlaß zur stolzen Zurschaustellung. Noch schwieriger wird es, die Rolle der Luftwaffe in der nationalsozialistischen Diktatur darzustellen und zu erklären. Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg gab es dann im Ostteil unseres Landes Luftstreitkräfte, deren politische und militärische Zielsetzungen mit unseren heutigen unvereinbar sind.    Vollends erschwert wird die Arbeit des Museums durch die Zielsetzung, die Militärfliegerei durch Einordnung in den historischen Zusammenhang der politischen und militärischen Gesamtentwicklung zu erklären. Diesem gewaltigen Ziel stehen eher bescheidene personelle und finanzielle Mittel gegenüber. So ist das Militärhistorische Museum - Flugplatz Gatow heute eine Institution im beständigen Werden. Ob wir jemals der hochgesteckten Zielvorstellung nahe kommen, steht zu bezweifeln, zu oft schon hat sich die Vorstellung über unsere Geschichte in den letzten Jahren gewandelt.    Das Museum entstand auch nicht aus der Einsicht heraus, dass es wichtig sei, die Geschichte der Luftstreitkräfte der Öffentlichkeit zu präsentieren und auch zu diskutieren, sondern es entstand aus privater Initiative eines Einzelnen auf dem Flugplatz Uetersen bei Hamburg. Dieses ungewollte Museum, das einmal als bescheidene Uniformsammlung begann, hat inzwischen gewaltige Ausmaße angenommen. Über 120 Flugzeuge und Hubschrauber sind zu besichtigen, neben vielen anderen Großexponaten, wie Fahrzeuge, Raketen und Radaranlagen.    Die verlorenen Kriege führen auch zu Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Ausstellungsstücken. Zur Zeit vor 1945 sind in Deutschland keine vollständigen Militärflugzeuge verblieben. Die in Gatow und anderswo gezeigten Objekte sind, wenn Originale, seltene Rückgaben der Siegermächte, Lizenzbauten oder mehr oder weniger getreue Nachbauten. Diesem schmerzhaften Mangel wollte sich das kleine Team des Luftwaffenmuseums nicht beugen. Mit unerhörter Energie werden Absturzmaschinen des letzten Krieges aufgespürt, geborgen, und wenn möglich, restauriert. In Zusammenarbeit mit anderen Gruppen, die Ähnliches leisten, wird so versucht, das eine oder andere Flugzeug für spätere Generationen zu bewahren. Da die vorhandene Basis des Museums sehr schmal für solche Anstrengungen ist, leisten viele Mitarbeiter und Freunde des Museums noch Erhebliches in ihrer Freizeit. Das Museum Gatow ist wie gesagt, eines der größten der Welt. Folgende Bilder sollen so nur einen kleinen Blick auf die zahlreichen Ausstellungsstücke ermöglichen. Bei einem Besuch sollte man wirklich einen ganzen Tag einplanen - es lohnt sich! Die Ausstellung im Hangar 3 wurde 2018 neu eröffnet. Es werden jetzt weniger Objekte gezeigt als in der alten Ausstellung. Dadurch, dass noch dazu einige Flugzeuge an der Decke hängen, wirkt der Hangar nur sehr spärlich gefüllt. Oben: Container werden als kleine “Ausstellungen in der Ausstellung” für einzelne Themenbereiche genutzt. Links: Die Heinkel He 111 steht hoch auf Stelzen und wirft gerade ihre Bomben auf die Besucher ab. Der Raketenjäger Messerschmitt Me 163 war früher einer der Stars des Museums, jetzt ist er hoch oben hängend, kaum zu sehen. Die Trainerversion der MiG-15 ist ein Objekt des Bereichs Kalter Krieg. Die einzige MiG-29, die der Bundeswehr noch verblieben ist, steht jetzt in Gatow. Darüber “fliegt” die Chipmunk, mit der die Briten während der deutschen Teilung fleißig im Berliner Umland Militär- einrichtungen in der DDR fotografiert hatten. Auf dem Bild ist nur ein kleiner Teil des Außengeländes des Museums Gatow zu sehen. Besucher sollten gut zu Fuß sein, wenn sie alle Ausstellungsstücke auf dem Flugplatz sehen möchten. Gatow ist in der seltenen Lage, ganz besondere Einzelstücke zeigen zu können. Die HFB 320 ist eines der wenigen Flugzeuge, welche nach vorn gepfeilte Tragflächen besitzen. Zusätzlich wurde dieser Hansa Jet für die Erforschung von elektronischen Kampfmaßnahmen ECM umgebaut. Eine weitere Besonderheit der Sammlung von Gatow ist die Möglichkeit, Flugzeuge, die während des Kalten Krieges direkte Gegner waren, nebeneinander präsentieren zu können. Hier ist es die berühmte MiG-15, die unweit der amerikanischen F-86 steht. Neben Flugzeugen und Helikoptern aller Leistungsklassen und Epochen, zeigt Gatow auch jede Menge Militärtechnik. Links ist das deutsche Radargerät Würzburg Riese aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Rechts eine amerikanische Boden-Luft-Rakete vom Typ Nike Hercules. Da es sich bei dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Flugplatz Gatow um eine militärische Einheit, also eine Bundesinstitution handelt, ist der Eintritt frei. Montags ist Gatow geschlossen - außer es handelt sich um einen gesetzlichen Feiertag in Berlin.